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Portrait Perriand

Charlotte Perriand (1903–1999) war im Atelier Le Corbusiers für Möbelentwürfe verantwortlich. Viele davon werden heute noch bei Cassina aufgelegt.


Madame Moderne

Nicht nur Architektur begründete den Ruf des legendären Ateliers Le Corbusier. Verantwortlich für dessen Möbelentwürfe war zehn Jahre lang Charlotte Perriand (1903 bis 1999). Viele davon werden heute noch bei Cassina aufgelegt.

Charlotte Perriand war fasziniert von den Ideen Le Corbusiers, von seinem Postulat der Entrümpelung, Komprimierung und Technisierung des Lebens und Wohnens. Le Corbusier kannte keine Möbel mehr, sondern nur noch „Equipment“. Von 1921 bis 1925 hatte Perriand an der Union Centrale des Arts Décoratifs in Paris studiert, nur um unmittelbar danach das traditionelle Kunstgewerbe an den Nagel zu hängen. Zehn Jahre lang war sie Le Corbusiers Atelierleiterin und in dieser Zeit verantwortlich für einige der prominentesten und spektakulärsten LC-Kreationen.

Dass sie als Frau trotzdem immer in seinem Schatten blieb, steht ironischerweise in krassem Gegensatz zu Le Corbusiers Verdikt: „Von dem, was der Mensch schafft, bleibt nicht das, was nützlich ist, sondern was bewegt und erregt.“ So war es nur konsequent, dass sich Charlotte Perriand 1937 aus dem Atelier verabschiedete. Aus Japan erreichte sie dann das Angebot, neue Produkte zu entwickeln und traditionelle Handwerks- und Fertigungstechniken für den Bedarf des 20. Jahrhunderts zu adaptieren. Aus dem Flirt mit Fernost wurde schnell eine Dauerbeziehung, die das moderne Design Japans nachhaltig beeinflusste und zugleich Perriands eigenen Stil befruchtete. Ihr Interesse galt jetzt Materialien wie Papier, Bambus und Keramik. Minimalismus und Meditation, Klarheit und Leere waren ihre neuen Themen. Nach ihrer Rückkehr 1946 gelangen ihr weitere große Würfe. Einerseits nahm sie die Zusammenarbeit mit Le Corbusier und Pierre Jeanneret wieder auf, widmete sich aber zum anderen auch Großprojekten. Für die Fluggesellschaft Air France gestaltete sie die Niederlassungen in Paris, London und Tokio. Aktiv blieb Charlotte Perriand bis ins hohe Alter. 1993 wurde ein von ihr gestalteter Teepavillon der Unesco in Paris eröffnet, und mit 94 entwarf sie ihren letzten Tisch aus Holz und Stahl – ein Abschlusszeugnis für die enorme Bandbreite ihres Werks zwischen Extravaganz und Askese. 

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