Das Haus auf der imm 2019
Flexibles Wohnen ohne Wände
Die alljährliche Installation von „Das Haus – Interiors on Stage“ auf der imm cologne wurde dieses Mal vom Rotterdamer Studio Truly Truly betreut. Das aus Australien stammende Duo hinterfragte die typischen Funktionsweisen des Wohnraums.
Alternativen zu etablierten Funktionen des Wohnraums wollte das Rotterdamer Studio Truly Truly in der diesjährigen Installation von „Das Haus – Interiors on Stage“ auf der imm cologne erkunden. „Das Haus“ ist die Simulation eines ca. 180 Quadratmeter großen Wohnhauses. „Wir sehen das Projekt als eine Gelegenheit, einige typische Funktionsweisen des Wohnraums zu hinterfragen und Alternativen zu entwickeln. Der Raum, den wir für Das Haus entwickeln, soll zugleich ungewohnt und einladend sein – in einer Balance zwischen Abstraktion und Wärme“, hatten Truly Truly vor der Messe versprochen. Mit Architektur, Ausstattung, Materialien, Farben und Licht formte das australische Ehepaar seine Vorstellungen vom flexiblen Wohnen im 21. Jahrhundert. Truly Trulys „Experiment über das Wohnen selbst“ kam gänzlich ohne Wände aus, die aktiven Bereiche rund ums Kochen, Essen und Loungen gingen fließend in die Ruhezonen über. Mittelpunkt des Geschehens war die in senfgrün gehaltene Küche – ganz wie bei unsereinem zu Hause. Aus dem „Reclining-Bereich“, der Ruhezone, ließ sich das Treiben in der Küche beobachten, auch Bad und Leseecke waren vollkommen offen, während das Bett immerhin mit drehbaren Fensterläden aus Wiener Geflecht abgetrennt wurde und ein ruhiger Sitzplatz mit einer Wand aus Zimmerpflanzen.
Die aus Brisbane in Australien stammenden Kate und Joel Booy – beide Jahrgang 1981 – trafen sich während ihres Grafikdesign-Studiums am Queensland College of Art, Griffith University, zogen nach einigen Jahren Berufs- und Lehrtätigkeit 2010 nach Europa und gründeten nach Joels Produktdesign-Studium 2014 an der renommierten niederländischen Design-Akademie Eindhoven im selben Jahr ihr Studio Truly Truly, mitten in einem Industriegebiet des Rotterdamer Hafens. Der Name ist Programm: Er soll daran erinnern, Dinge richtig zu machen, ehrlich und kunstfertig, und den eigenen Weg nicht zu verlieren.